Diese Aufnahmen entstanden in der kargen Provinz Guadalajara nordöstlich von Madrid. Unweit der historischen Bischofsstadt Sigüenza liegt ein Ort, der mit seinen Farben verzaubert.
Die Salinen von Imón entstanden am Río Salado, dem Salzigen Fluss, im 10. Jahrhundert. Die letzte Modernisierung fand Anfang des 18. Jahrhunderts statt. Bis Mitte der 90er Jahre wurde in den Salinen Salz gewonnen.
Heute ist der Ort eine menschenleere Zauberlandschaft, die das Auge mit ungewohnten Kontrasten herausfordert.
Auf dem Friedhof Alt-Schöneberg erheben sich die pompösen Mausoleen der Millionenbauern von Schöneberg: Landwirte, die es mit der Bodenspekulation zu Beginn des 20, Jahrhunderts in Berlin zu Reichtum brachten und diesen über ihren Tod hinaus selbstbewusst demonstrieren.
In diesen Tagen wird der Besucher des Friedhofs jedoch Zeuge einer viel größeren Macht, die die Grabkapellen buchstäblich in ihren Schatten stellt.
Die Fotos inspirieren mich zur Lektüre eines alten Blogeintrags von 2014. Er zitiert Rainer Maria Rilke, der Wahres über die Notwendigkeit von Geduld, Reifen und Entwicklung offenbart:
Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
RMR
Habt Geduld mit dem Ungelösten! Habt die Fragen selber lieb! Lebt die Fragen!
Spirituelle Wahrheiten für eine Zeit, in der keiner die Antwort weiß.
Aber dafür muss man leise sein.
Psst! All ihr meinungsstarken Durcheinanderschreier, ihr Lockdown-Verteufler und ihr Untergangspropheten.
Vor ein paar Tagen war ich mit Freunden auf dem Disibodenberg im Hunsrück. Der Ort ist eng mit Hildegard von Bingen verbunden, die im dortigen Kloster von 1112 bis 1152 lebte. Hier entsteht eines ihrer Hauptwerke LIBER SCIVIAS, zu Deutsch: WISSE DIE WEGE, in dem sie ihre Visionen niederschreibt.
Von den einst mächtigen Gebäuden sind nur noch Reste übrig. Und dennoch ist der Ort nach wie vor voller Kraft und Frieden. Mein Blick fällt auf die stehen gebliebene Mauer des Pilgerhospizes. Die mächtige Eiche im Mittelschiff der Kirche bietet Schutz für eine Meditation. Im Kreuzgang zwischen den jahrhundertealten Säulenstümpfen werde ich für einen Moment zum Mönch.
Im kleinen Museum unterhalb des Berges erahnt man an den ausgestellten Resten die vergangene Pracht der Bauten. Die Blattgesichter krönten vor 700 Jahren das gotische Gewölbe der Kirche.
Abschließend ein Gedicht der großen Weisen, das vielleicht an diesem Ort entstanden ist.
Die Seele
Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht, wie der Tau, der über die Wiesen träufelt, wie die Regenluft, die wachsen macht.
Desgleichen ströme der Mensch Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen.
Ein Wind sei er, der den Elenden hilft, ein Tau, der die Verlassenen tröstet.
Er sei wie die Regenluft, die die Ermatteten aufrichtet und sie mit Liebe erfüllt wie Hungernde.
Wir hatten gestern einen Außentermin mit meiner Achtsamkeits-AG. Ziel unserer Exkursion war das grün aufstrahlende Südgelände, ein ehemaliger Rangierbahnhof in Berlin, heute ein Naturschutzgebiet. Welch ein wunderbarer Ort zum Meditieren.
Der Königswald am Sacrower See gehört zu meinen liebsten Orten rund um Berlin. Wasser, das durch Bäume hindurch glitzert, der Geruch von Bärlauch in der Luft, Vogelgezwitscher, eine knorrige Eiche, halb im Wasser liegend, die unbeirrt weiter wächst und meine Töchter, die auf ihr balancieren, Stämme, die in alle erdenklichen Richtungen wachsen, eine Lichtung im Wald, die Erinnerungen an Badevergnügen in wärmeren Zeiten weckt. Ein Ort, der mich zur Ruhe kommen lässt.
Diese Bilder entstanden in der Woche vor Ostern im Schlosspark Liebenberg, ca. 30 km nördlich von Berlin. Licht und Temperatur erinnern noch an den Winter, aber die ersten Anzeichen des Aufbruchs sind unverkennbar.