Die Erfahrung von heute morgen steckte mir noch Stunden später in den Knochen. Ich brachte meine Kinder mit dem Auto zur Schule, wobei ich für ca. 300 Meter eine verkehrsberuhigte Zone durchqueren musste. In der Straße ist es sehr eng, es parken immer viele Autos dort und es herrscht trotz der Verkehrsberuhigung reger Verkehr – von Autos und vor allem von vielen Fahrrädern, bei denen die Straße als Ost-West-Schleichweg beliebt ist.
Ich fuhr gerade im Schritttempo in Richtung der künstlich verengten Straßenausfahrt, als es passierte: Ein entgegen kommendes Auto fuhr in die Straße ein, anstatt mich zuerst durch zu lassen, und blieb aufgrund des Platzmangels direkt vor mir stehen. Von hinten kam ein weiteres Auto und ein Fahrradfahrer, der sich in hohem Tempo durch die Lücke quetschte und mich sofort lauthals zu beschimpfen begann.
Ich wusste nicht wie mir geschah, zumal ich alle Verkehrsregeln beachtet hatte und schob das Fenster herunter, um ihn zu fragen, was los war. Er bedachte mich mit den übelsten Kraftausdrücken und schrie mir ins Gesicht, das sei eine Fahrradstraße, ich hätte dort nichts verloren. Dabei zeigte er auf das Schild direkt neben uns, das ganz eindeutig so aussah:
Ich war sprachlos, blickte auf das Schild, dann wieder auf den Mann, der ebenfalls auf das Schild sah und mich weiter verbal besudelte.
Ich nahm all meine in den vergangenen Jahren achtsam erworbene Selbstbeherrschung zusammen, gewann bewusst atmend langsam Distanz zu meinen Mordphantasien und konzentrierte mich dann darauf, zu überlegen, wie ich die Frage meiner Tochter beantworten würde: „Papa, der hat Wi**er zu dir gesagt. Was is’n das?“.
Pindo
Alle Achtung, Adri. dass Du Dich so unter Kontrolle hast.
Mama
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Unglaublich wie sich der Stress mancher Menschen entlädt. Der könnte gut ein Achtsamkeitstraining gebrauchen… 😉 Ich kann gut verstehen, dass du dich sehr geärgert hast!
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