In den Herbstferien war ich mit einem lieben Freund als Pilger unterwegs auf der Via Regia, der alten Handelsstraße zwischen Breslau und Leipzig.
Es war meine erste Pilgererfahrung. Auch wegen der mahnenden Kinder ging es nicht erst im Flugzeug nach Spanien, sondern ganz ökologisch korrekt im Regionalexpress über Cottbus nach Görlitz. Von dort liefen wir in 5 Tagen die 65 Kilometer über Bautzen bis Kamenz.
Die Via Regia ist offizieller Teil des Jakobsweges und als ökumenischer Pilgerweg angelegt. Unterwegs findet man all die notwendige Infrastruktur für Pilger, ist aber nicht Teil einer Herde, wie sie heute auf dem Camino Francés in Spanien oft unterwegs ist.
Auf der Via Regia ist man noch allein, mit dem Weg, den Bäumen, die uns ihre Früchte schenten, den Feldern, über denen Wanderfalken – auf Englisch Pilgerfalken – ihre Kreise ziehen, dem Wind, dem Regen, den glänzenden Felsen im Wald, den Sonnenstrahlen, den Farben der Herbstblumen, den schmerzenden Füßen… Und man ist in Gemeinschaft mit einem lieben Freund, den Menschen, durch deren Heimat wir ziehen, und die ihr Leben auf Deutsch und Sorbisch in Worte fassen und die uns freundlich willkommen heißen und uns ihre Häuser als Pilgerquartiere öffnen. Welch wunderbare Erfahrung.
Für mich war es ein Anfang. Die ersten Stempel sind im Pilgerpass. Mal sehen, wann ich in Santiago ankomme.
Danke Matthias, für die schönen Tage.
Am Ortsausgang von Görlitz In den Königshainer Bergen Ein Moment der Trauer: Ein Jugendlicher wird in den letzten Kriegstagen als Deserteur erschossen. Die Weißenberger pflegen sein Grab bis heute.
Pindo