Inmitten der Krise führte ich ein Gespräch mit einem mir sehr nahe stehenden Menschen. Ein Satz daraus ist mir noch heute in Erinnerung. Die Person blickte von außen auf meine Situation und gab mir als Hinweis: „Es ist wohl an der Zeit, dass du etwas tust, etwas nur für dich, such dir etwas, egal was!“
An einem der nächsten Nachmittage griff ich mir ein Geo-Wissen-Heft zum Thema Glück-Zufriedenheit-Souveränität, das bei uns auf dem Couchtisch lag und schlug wahllos eine Seite auf. Die Überschrift „Wenn man hinabsteigt ins eigene Ich“ weckte mein Interesse. in dem Artikel fasst die Autorin Juliane von Sengbusch neueste wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Meditation zusammen. Ich erfuhr dort, dass meditierende Menschen nachweisbar zufriedener und ausgeglichener werden und dass Meditation gesundheitsfördernd wirkt.
Im Zentrum der Ausführungen stand die Stressreduzierung durch Achtsamkeit, nach der englischen Bezeichnung kurz MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction), ein Kurskonzept, das Jon Kabat-Zinn entwickelt hat und seit Jahrzehnten an seiner Clinic for Stress Reduction in Boston / USA mit großem Erfolg einsetzt. MBSR spielt eine zentrale Rolle für die wissenschaftliche Untersuchung der Wirkung von Meditation, da das Kurskonzept standardisiert ist und sich seit Jahren schneeballartig auf allen Kontinenten verbreitet. Somit ist es auch leicht möglich, mit Hilfe großer Untersuchungsgruppen, die unter relativ ähnlichen Bedingungen praktizieren, zu Aussagen zu kommen, die wissenschaftlicher Überprüfung standhalten.
Nach der Lektüre des Artikels ging auf einmal alles ganz schnell: Ich spürte, dass ich etwas gefunden hatte, recherchierte im Netz nach MBSR-Kursen in Berlin, fand das Angebot der Achtsamkeitstrainerin Karin Wolf und saß eine Woche später bereits in meinem ersten Kurs.
Pindo