AC/DC, David Bowie und ich … Achtsamkeit in der Pubertät?

Wenn ich meinen Schülern heute in ihre mehr oder weniger von Akne gezeichnete Gesichter blicke, denke ich oft an meine eigene Pubertät zurück. Im Alter von 13-18 Jahren fühlte ich mich wie ein Fähnchen im Wind, die Unsicherheit in Person, abhängig von den Moden, denen meine Freunde hinter her liefen, von ihren Meinungen und Werturteilen, ihrem Musikgeschmack. Puma oder Adidas? AC/DC, Bob Marley oder gar David Bowie? Entenschuhe und Kutte oder Popperlocken und Sasch-Hosen? Herr der Ringe toll finden ja oder nein? Jede dieser „hochbrisanten“ Entscheidungen schweißte mich an eine Gruppe und entfernte mich von einer anderen. Jahrelang befand ich mich im totalen Gefühlschaos, versuchte mich in der Quadratur des Kreises, dem Versuch es allen recht zu machen. Ich suchte die absolute Anerkennung von meinen Freunden und meiner festen Freundin,  wollte gleichzeitig aber die Wertschätzung meiner Eltern nicht verlieren. Manchmal hatte ich wochenlang ein Grummeln im Bauch und spürte einen Druck auf der Brust, der mir fast die Luft zum Atmen nahm. Meine hilflose Reaktion bestand darin, die inneren Stimmen zu ignorieren und die körperlichen Symptome weg zu drücken. Meine Gefühle machten mir Angst und ich versuchte sie rational zu bändigen – mit manchmal sehr unangenehmen Ergebnissen… Heute weiß ich, dass meine Intuition mir damals etwas vermitteln, mir vielleicht die Notwendigkeit aufzeigen wollte, eine für meine Entwicklung wichtige Entscheidung zu treffen. Damals jedoch stellte ich mich ihr gegenüber taub. Ich hatte ja nur eine vage Ahnung davon, was ich wollte, ja wer ich überhaupt war.   Kurz – ich war ein völlig verunsicherter und deshalb wohl ganz normaler, pubertierender Junge.
Und dann erhob sich in mir plötzlich die Frage:
Wie hätte ich meine Pubertät wohl erlebt, wenn ich damals Techniken wie die Sitzmeditation oder den Bodyscan beherrscht hätte? Wie hätte sich die Unsicherheit angefühlt, wenn ich mich ihr und den durch sie ausgelösten Gefühlen gestellt hätte, anstatt sie konsequent zu verdrängen?

Die sich einstellenden möglichen Antworten fühlten sich so spannend an, dass ich beschloss, ein Experiment zu wagen und Achtsamkeit meinen Schülern nahe zu bringen. Und ich machte mich auf die Suche nach dem geeigneten Weg.

Pindo

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