Beim Spaziergang am wundervollen Strand von Kühlungsborn experimentierte ich vergangene Woche mal wieder mit meditativem Sehen. Ich lief parallel zum Wasser, genau an der Stelle, wo die Wellen aufs Land trafen und fokussierte, entsprechend Shinzen Youngs Terminologie aus Basic Mindfulness „Sehen Außen“, das heißt, meine visuelle Wahrnehmung der Außenwelt.
Noch Minuten zuvor war ich in enttäuscht wertenden Gedanken darüber gefangen, wie wenige Muscheln man hier an der Ostsee doch fand. Meine Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments wurde dadurch deutlich gedämpft. Doch nun traten die Farben und Formen der Steine unter meinen Füßen immer stärker in mein Gewahrsein. Mein urteilender Geist kam zur Ruhe und ich begann, Stein um Stein in die Hand zu nehmen und jeden einzelnen in seiner individuellen Form, Farbe und Textur zu würdigen. Mit jedem neuen Exemplar intensivierte sich meine Wahrnehmung weiter. Ich tauchte ein in ein Universum aus Rot- Braun-, Gelb- und Grautönen, Kanten und Rundungen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Nach einer Stunde wogen meine Jackentaschen schwer unter den vielen Steinen, die ich mit nach Hause nehmen wollte, Steine, denen ich sonst vermutlich keine größere Beachtung geschenkt hätte. Doch nun war ich erfüllt von der inneren Haltung des Anfängergeistes, ein kleine Junge, der zum ersten Mal am Meer – und vollkommen überwältigt ist.
Pindo
so viele Farben und Formen – wunderbar gesehen.
E.L.
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Hab Dank, E.L., für den schönen Kommentar.
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